Bei der Zukunftskonferenz im Rahmen des "Inspire the Future"-Workshops des Think Tanks Reinventing Society sprudelten die Worte nur so aus mir heraus. Die Aufgabe war, eine eigene Utopie zu entwickeln und diese in einem Vortrag zu präsentieren (Anmerkung für alle Interessierten ;o): Den Wortlaut meines Vortrags findet Ihr im Anschluss an diesen Beitrag.)
Warum war mir das so leicht gefallen? Mir, die nicht unbedingt "HIER" schreit, wenn es darum geht, sich auf eine Bühne zu stellen? In der Reflexion darüber fiel mir auf, dass mich die Aufgabe, ein positives Zukunftsszenario zu entwerfen, dazu inspiriert hatte, über mich selbst hinaus zu wachsen. Ich realisierte, wie selten ich in Bezug auf die Zukunft der Welt in positiven Narrativen unterwegs gewesen war und wie oft negative Glaubenssätze unsere Erzählungen der Zukunft dominieren (z.B. "Im Alter werden wir weniger Rente haben und schlecht betreut sein." oder "Mit Blick auf all die Umweltkatastrophen, ist klar: Die Welt ist doch gar nicht mehr zu retten.")
In Zeiten der Krise brauchen wir Zukunftserzählungen, die uns tragen und uns Orientierung geben. Utopien haben das Potenzial, mit der Kraft unserer Kreativität ein Bild vom Morgen zu zeichnen, dass sich tief in unseren Gedanken verankert, unser Tun beeinflusst. Die dominanten gesellschaftlichen Erzählungen sind meist dystopischer Natur. Wir gehen automatisch davon aus, dass die Zukunft düster aussieht. Aber Angst und Stress schränken unser Sichtfeld ein und blockieren wichtige Ressourcen. Richten wir hingegen den Blick auf eine erstrebenswerte Zukunft, verändert sich unser Energielevel. Wir denken in Möglichkeiten, statt in einer endlosen Einbahnstraße gefangen zu sein. REALutopien helfen dabei, bereits vorhandene Ansätze und Ideen weiterzudenken, größer zu spinnen.
Hilfreich bei der Entwicklung von Utopien ist die Visualisierung von Zukunftsbildern (z.B. siehe Buch "Zukunftsbilder 2045" von Reinventing Society) oder auch das kreative Schreiben im Rahmen von Meditationen. Schaut Euch gerne mal in der Toolbox von Reinventing Society um. Dort gibt es tolle Methoden, um ein utopisches Mindset zu entwickeln, Utopien zu designen und zu realisieren.
Twin-Tipp: Utopien könnt Ihr auch in der Natur entwickeln. Startet dafür z.B. mit der Methode "Utopische Insel" und nutzt anschließend Naturmaterialien, um Eure Utopien zu visualisieren. Am Ende könnt Ihr Euch in einem Galerie-Walk die Utopien vorstellen und gegenseitig inspirieren.
xxx
Mein persönlicher Beitrag zur Zukunftskonferenz:
"Ich glaube an eine Welt,…
in der Menschen in Gemeinschaft leben,
in der jeder dem anderen hilft und "Mein" auch "Dein" ist,
in der Mitgestaltung und Teilhabe gelebt werden.
Ich glaube an eine Welt,…
in der Menschen Wissen und neue Ideen aufsaugen
und in der sie die Flamme der Inspiration weitergeben.
Ich glaube an eine Welt,…
in der wir im Einklang mit der Natur leben und
in der Naturräume für das Spinnen gemeinsamer Visionen, zum Lernen, zur Erholung und zur Selbstversorgung genutzt werden.
Ich glaube an eine Welt,…
In der Individualismus und Gemeinschaft kein Gegensatz sind.
Ich glaube an eine Welt,…
in der unsere Kinder mit all ihren Talenten gehegt und gepflegt werden, wie Pflänzchen,
und in der Wertschätzung, Authentizität, Respekt, Vertrauen und Selbstwirksamkeit gelehrt und gelebt werden
und in der Mut belohnt wird.
Ich glaube an eine Welt, in der das alles und so viel mehr möglich ist.
Ich war in einer solchen Welt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen und mit offenem Herzen umarmt.
Es war ein Blick in die Zukunft und gleichzeitig ist so vieles davon schon da, auch hier, auch jetzt.
Daher mein Wunsch an Euch:
Öffnet Euch für die Wunder der Welt. Seid wie ein Schwamm, der alles aufsaugt und entwickelt für Euch, für Eure Kinder und für die ganze Welt Eure eigene Utopie. Im Sinne von Charles Eisenstein:
"Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich."
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